Virtuelle Nothilfe

Die Dissertation zum Hilfe- und Gewaltverhalten in Gewaltspielen wird im Juli 2013 abgeschlossen. Die Ergebnisse werden/wurden vorgetragen

  1. auf der Fachgruppentagung Medienpsychologie am 05.09.2013 in Würzburg [Englisch],
  2. auf der Disputation am 11.06.2013 in Osnabrück [Deutsch],
  3. auf der Clash Of Realities am 25.05.2012 in Köln [Deutsch],
  4. sowie auf dem XVI. Workshop Aggression am 12.11.2011 in Marburg [Englisch].

Abstract

Eine aktuelle Meta-Analyse von Anderson et al. (2010) zeigt, dass Gewaltverhalten in Computerspielen das Gewaltverhalten im realen Leben erhöht, während es prosoziales Verhalten verringert. Daneben führen einige Studien von Greitemeyer und Osswald (2010) zu der Schlussfolgerung, dass Hilfeverhalten in Computerspielen das Hilfeverhalten im realen Leben erhöht. Bisher gibt es aber keine Studien, die die kombinierte Wirkung von Gewalt und Hilfe in Computerspielen untersuchen, obwohl diese Kombination typisch für Rollenspiele ist. In solchen Spielen bestehen viele Aufgaben darin, einer virtuellen Person durch die Anwendung von Gewalt zu helfen. Die vorliegende Studie soll diesen empirischen Mangel beheben, indem untersucht wird, ob gewaltsame Nothilfe zu gesteigertem Gewalt- und/oder Hilfeverhalten im realen Leben führt. Zu diesem Zweck wurde das Rollenspiel „Oblivion“ modifiziert, um vier verschiedene Experimentalbedingungen zu realisieren: (1) Nothilfe, (2) Töten, (3) Hilfe und (4) Schatzjagd. Werden diese Bedingungen miteinander verglichen, dann scheint Nothilfe zu einer Verringerung des Hilfeverhaltens im realen Leben zu führen und gleichzeitig das Gewaltverhalten zu erhöhen. Die Ergebnisse stehen im Einklang mit dem Moral Management Model (Hartmann & Vorderer, 2010; Hartmann, im Druck), welches auf Banduras Theorie des Moral Disengagement basiert (Bandura, 2002).

Moral Management Model

Moral Management Model

Moral Management Model

Abb. 1.: Das „Moral Management Model“ der Gewalt (in Anlehnung an Klimmt et al. 2006; Klimmt et al. 2008; Hartmann im Druck). Aus Mohseni 2012, S. 244; Mohseni 2013, S. 29.